Kloster Lilienthal

Kloster Lilienthal


 Anfang des 12.Jahrhunderts holte der damalige Bremische Landesherr Erzbischof Friedrich eine Gruppe von Holländern aus der Gegend von Utrecht nach Bremen, damit sie das nordostwärts der Stadt liegende Sumpf- und Ödland kultivieren. Sie entwässerten das Gelände links und rechts der Weser, indem sie Gräben zogen, um das Wasser in Richtung Weser und seiner Nebenflüsse - wie der Wümme - abzuleiten.  Sie wurden sesshaft und besiedelten u.a. auch das nach ihnen benannte westliche Hollerland. Durch unermüdliche Arbeit erreichten sie in relativ kurzer Zeit beachtlichen Wohlstand.

Als sie Ende des 12. Jahrhunderts versuchten, sich von der Herrschaft des Bistums und den damit verbundenen Abgaben zu befreien, sah der Erzbischof Gerhard II  seine Macht gefährdet und führte mehrere Kriege gegen die reichen Bauern in Stedingen. Im Herbst 1229 wurde in einer solchen Schlacht der Bruder des Erzbischofs und Heerführer Hermann zur Lippe getötet.

Unter dem Eindruck des schweren Schicksalsschlages gelobte Gerhard II. ein Kloster zu gründen. Das Kloster sollte eine Gebets- und Gedächtnisstätte sein.
 Nahe der heutigen Butendieker Brücke gab es schon lange eine wichtige Furt, die Bremen und das Gebiet jenseits der Wümme verband. Sie ermöglichte  den wirtschaftlichen Austausch zwischen den Geestgemeinden und Bremen. Geschützt wurde sie von einer Burg in Borgfeld, die dem Erzbischof unterstand.Dieses war eine ideale Stelle für ein Kloster, so konnte man an dieser schwierigen Stelle und vor der Weiterreise ins gefährliche Umland noch einmal beten und rasten.
Am 25. März 1230, dem Tag der Verkündung Mariae, legte nach einem Bericht von 1270 der Erzbischof Gerhard II. den Grundstein zum Altar der ersten Kirche, einer Holzkirche.

Zwei Jahre später, am 25. März 1232, stellte der Erzbischof die Gründungsurkunde für das Zisterzienserinnen-Kloster vallis liliorum aus. Die Zisterzienser genossen einen guten Ruf bei der Erschließung von Ödgebieten. Dies ist somit auch das Geburtsdatum Lilienthals.

Wo genau die erste Holzkirche errichtet wurde ist nicht klar zu belegen. Hierüber gibt es nur Vermutungen. Drei Plätze bieten sich an:

im Bereich der Siedlung Trupe
im Bereich der Höge in Frankenburg am alten Wörpelauf
oder eben am heutigen Standort der Klosterkirche.
 Belegbar ist jedoch der Bau einer massiven Kirche aus Stein zwischen 1250 und1262 am jetzigen Standort. Dieses Gelände gehörte damals der Gemeinde Borgfeld, und ging durch Kauf und Schenkung in den Besitz des Klosters über. 1262 wird die Klosterkirche durch Erzbischof Hildebold geweiht. Auch die Klosteranlagen sind jetzt vollendet. Rund um das Kloster entwickeln sich viele Wirtschaftsbetriebe, auch der Bau einer Mühle wird vollendet. Dazu wird in dieser Zeit dann auch der Wörpelauf  zur Nutzung der Wasserkraft in sein heutiges Bett umgeleitet.

Im 14./15. Jahrhundert entwickelt sich das Kloster zu einem bemerkenswerten Wirtschafsfaktor in der Region zwischen Weser und Elbe. Über 80 Dörfer sind dem Kloster zinspflichtig, eine Vielzahl von Ländereien gehören zum Besitz des Klosters.

1552 treten die Nonnen des Klosters zur lutherischen Lehre über, die Reformation ist auch in Lilienthal angekommen.

1646 wird unter schwedischer Oberherrschaft das Kloster Lilienthal aufgelöst, und die Klosterkirche als neue evangelische Pfarrkirche mit der Pfarrei in Trupe zur Kirchengemeinde Trupe-Lilienthal zusammengelegt.

In den folgenden Jahrzehnten beginnt der Abriss der Klosteranlage. Viele der im Ortskern damals entstandenen Bauten tragen noch heute die Handschrift des Klosters, welches als Baustofflieferant diente.
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